Johann Tetzel (1465-1519) war ein deutscher katholischer Theologe und Prediger. Er ist vor allem für seine Rolle im Ablasshandel bekannt, der eine der Hauptursachen für die Reformation war.
Tetzel trat in den Dominikanerorden ein und wurde zum Inquisitor ernannt. Im Jahre 1516 wurde er von Papst Leo X. beauftragt, den Ablasshandel im Heiligen Römischen Reich zu fördern, um Geld für den Bau des Petersdoms in Rom zu sammeln. Der Ablasshandel besagte, dass man gegen eine finanzielle Spende seine persönlichen Sünden abschwächen und seine geliebten Verstorbenen aus dem Fegefeuer befreien konnte.
Tetzel wurde bekannt für seine provokativen Predigten, in denen er die Vorteile des Ablasshandels hervorhob und damit die Menschen dazu brachte, große Geldsummen zu spenden. Er soll dabei den berühmten Ausspruch geprägt haben: "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!" Obwohl es keine genauen Beweise dafür gibt, dass Tetzel dies tatsächlich gesagt hat, wurde ihm dieser Satz oft zugeschrieben.
Martin Luther, ein deutscher Reformator, war einer der Menschen, die sich stark gegen den Ablasshandel und Tetzel's Praktiken aussprachen. Luther veröffentlichte 1517 seine 95 Thesen, in denen er den Ablasshandel kritisierte und anprangerte. Dies gilt als Auslöser für die Reformation und die Entstehung der evangelischen Kirche.
Nachdem Luther und andere Reformatoren die katholische Kirche kritisierten, geriet Tetzel in Ungnade und wurde von der Kirche verfolgt. Er starb 1519 in bedrängter Lage. Obwohl Tetzel eine umstrittene Figur war, wird er dennoch als ein wichtiger Akteur in der Geschichte der Reformation betrachtet.
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